25.06. Selbstbestimmung als Norm feministischer Kämpfe?

25.06//19.00 Uhr//Kirsten Achtelik
Café KoZ, Mertonstraße 26-28, Frankfurt

Selbstbestimmung als Norm feministischer Kämpfe?
Feminismus, Pränataldiagnostik, Abtreibung und Behindertenfeindlichkeit

Kämpfe um das Recht auf Abtreibung beziehen sich auf das Prinzip der Selbstbestimmung. Eigentlich positiv gemeint, war das autonome Selbst innerhalb feministische Kämpfe nicht immer unumstritten. So kritisierte bereits in den 1980er Jahren die „Krüppelbewegung“ eugenische und behindertenfeindliche Denkmuster feministischer Argumentationen. Mittels der Technisierung von Schwangerschaften ist die Pränataldiagnostik heutzutage ein selbstverständlicher Bestandteil der Schwangerenversorgung geworden und hat unterschwellig das Verständnis einer normalen Schwangerschaft gewandelt.
Kirsten Achtelik beschreibt in ihrem Vortrag, wie die Entwicklung von Pränataldiagnostik sowie zunehmend Gen- und Reproduktionstechnologien sich auf Schwangerschaften und die Entscheidungen Schwangerer auswirken. Sie stellt individuelle, medizinisch-technische Lösungen für gesellschaftliche Probleme in Frage und plädiert für eine differenzierte Debatte um ein weder selektives noch individualisiertes Konzept von Selbstbestimmung.
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Kirsten Achtelik ist freie Journalistin und Autorin von „Selbstbestimmte Norm. Feminismus, Pränataldiagnostik, Abtreibung“ (2015) und „Kulturkampf und Gewissen. Medizinethische Strategien der ‚Lebensschutz‘-Bewegung“ (2018, zusammen mit Eike Sanders und Ulli Jentsch). Ihre Arbeitsschwerpunkte sind u.a. feministische Theorien und Bewegungen, Schnittstellen mit anderen sozialen Bewegungen v.a. der Behindertenbewegung und Kritik der Gen- und Reproduktionstechnologien. Sie promoviert zum Verhältnis von feministischer, behindertenpolitischer und „Lebensschutz“-Bewegung an der HU Berlin.

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